Tipps für Bahnreisende

Es ist schon merkwürdig: Die Deutsche Bahn AG gehört mit Sicherheit zu den Unternehmen in Deutschland, über die sich die Bevölkerung am häufigsten aufregt. Ständig geistern neue Meldungen über unglaubliche Pannen durch die Presse. Gleichzeitig wird das Reisen mit der Bahn immer teurer. Trotzdem nimmt die Zahl der Bahnreisenden stetig zu. Dazu ist anzuerkennen, dass die Deutsche Bahn sich längst von einer trägen „Behörde“ zu einem modernen, serviceorientierten Unternehmen mit attraktiven Angeboten und motivierten Mitarbeitern entwickelt hat.

            Natürlich bleibt der Bahn noch viel zu tun. Aber auch Bahnkunden können mit ganz einfachen Mitteln selbst dafür sorgen, dass ihre Reise angenehmer und planbarer wird. Gelegenheitsbahnfahrer machen sich das Reisen oft auch selbst schwerer als notwendig. Mit den nachfolgenden Tipps möchte ich ihnen helfen, zukünftig vielleicht etwas zufriedener unterwegs zu sein. Für Hinweise und Ergänzungen bin ich jederzeit dankbar.

 

 

Fahrkartenkauf

Für Reisen ab einer Entfernung von über 50 Kilometern ist eine Fahrkarte heute on-line schnell gekauft und kann sogar bequem zu Hause ausgedruckt werden. Nutzt man diese Möglichkeit, dann muss man im Zug neben der BahnCard auch unbedingt noch die verwendete Kreditkarte oder eine andere Legitimation bereithalten. Das wird dann zum Problem, sollte man die Karte nicht für sich selbst kaufen. In einem solchen Fall ist der Name des Reisenden unbedingt beim Kauf anzugeben. Alternativ kommt die Fahrkarte aber auch mit der Post. Das dauert zwei Tage und kostet zwei Euro extra. Dafür bekommt man aber ein solides Dokument ausgestellt: eine richtige Fahrkarte.

An Bahnhöfen finden sich auch Fahrscheinautomaten, deren interaktive Menüs ungefähr das gleiche bieten wie www.bahn.de. Teilweise braucht man aber schon gute Nerven, um bei der Bedienung keinen Fehler zu machen, während schon andere in einer Schlange ungeduldig darauf warten endlich dranzukommen. Will man bar bezahlen, so sind genügend kleine Scheine und große Münzen mitführen. Banknoten über 20 Euro werden vom Automaten nämlich nicht angenommen.

Komplizierte oder Wiederholbuchungen nimmt man am Schalter im Reisezentrum vor. In größeren Städten muss man dafür eine Wartenummer ziehen. Je nach Andrang lohnt sich danach noch ein Besuch in der Bahnhofsbuchhandlung bevor man pünktlich zum Kauf zurückkehrt. Faustregel: 5 Minuten pro Kunde und Schalter und man weiß ungefähr wann man dran ist.

            Auf kleineren Bahnhöfen geht es noch mit Warteschlangen. Hat man hier die Auswahl, so sollte man sich immer hinter jungen Leuten mit Rucksack anstellen, das sind Reiseprofis, die wissen was sie wollen. Wenn man alte Omis vor sich hat, so dauert das entsprechend länger, weil die Schalterkraft diesen Kundinnen noch schnell die wichtigsten Veränderungen im Zugverkehr und Tarifssystem seit 1953 beibringen muss, was deren letztendliche Entscheidung für eine bestimmte Fahrkarte nicht unbedingt erleichtert. Außerdem wollen Omis meist in irgendwelche Kuhdörfer die keiner kennt und wo selten ein Zug hinfährt. Ebenso vermeiden sollte man das Anstellen hinter Erklärbären oder auswärtige Asiaten, die alles noch unzählige Male hinterfragen müssen.

Und noch zwei praktische Hinweise: Billigtickets mit Zugbindung rechtzeitig buchen! Am Ende der Frist, zwei Tage vor Reiseantritt kann das für Sparpreise vorgesehene Kontingent schon aufgebraucht sein. Dann hilft nur ein anderer Zug oder notfalls noch ein Sparpreis-Ticket in der ersten Klasse, um nicht den vollen Preis bezahlen zu müssen. Bei spontanen Reisen können Fahrscheine im Fernverkehr auch noch beim Zugbegleiter gekauft werden, allerdings nur zum vollen Preis und mit 7,50 Euro Aufschlag.

Zugwahl

Prüfen Sie zunächst, ob Sie Ihr Ziel ohne Umsteigen erreichen können. Das erscheint logisch. Oft ist jedoch nicht klar, dass eine Verbindung, die der Computer von www.bahn.de für eine bestimmte Uhrzeit ermittelt hat, einfach ungünstig ist, etwas später aber auch ein Direktzug fährt, der nur unwesentlich später ankommt. Gleiches gilt für die Anzahl der zu verwendenden Züge. Lieber später abfahren, aber weniger Anschlüsse erreichen müssen. Jeder Anschluss birgt das Risiko verpasst zu werden. Das bedeutet in der Regel, dass es erst nach einem fast einstündigen Warten auf einem kalten und unwirtlichen Bahnhof weitergeht, dafür dann aber die Reservierung weg ist. Lässt sich ein Umsteigen nicht vermeiden, dann achten Sie auf die Umsteigezeiten. Je länger, desto sicherer. Speziell die Anschlüsse für ICEs sind teilweise zu ambitioniert. Es gibt Verbindungen, die jeden Tag fehlschlagen. Bauen Sie sich eine Sicherheit ein. Als Anschlusszug kann ein Regionalexpress besser geeignet sein, wenn nur noch eine kleine Teilstrecke zurückzulegen ist. Er ist nämlich eher pünktlich als ein ICE, der schon durch das ganze Land gefahren ist. Versuchen Sie auf längeren Strecken statt mit dem ICE lieber mit einem IC zu reisen, weil das auf oft wesentlich entspannter sein kann und nicht unbedingt länger dauert. Nicht nur die Anschlüsse werden sicherer erreicht, es gibt auch Intercity-Züge, die schlichtweg schneller unterwegs sind, als ICEs! Der Grund ist beispielsweise, dass heute jedes Kaff unbedingt von einem ICE angefahren werden will. So ist im Intercity von Hamburg-Altona über Wuppertal nach Köln oder Frankfurt fast täglich die Ansage zu hören, dass Fahrgäste, die in Dortmund den Anschluss an den ICE nach Stuttgart verpasst haben, denselben Zug in Köln noch erreichen können. Wie geht das denn? Ein Intercity hat fünf Minuten Verspätung. Der ICE-Anschlusszug  ist schon weg. Vier Bahnhöfe später ist der gleiche Intercity aber deutlich eher da als der ICE? Antwort: der ICE fährt nicht den kürzesten Weg, sondern nimmt noch das gesamte Ruhrgebiet mit. Aber Vorsicht: die direkte Verbindung Berlin-Hamburg ist mit dem ICE in 90 Minuten zu bewältigen, wogegen ein EuroCity fast doppelt so lange unterwegs sein kann!

            Und noch ein Tipp: Wenn Sie nach Frankreich reisen, dann gehen Sie auf keinen Fall irgendein Risiko ein, einen TGV zu verpassen! Diese Züge sind reservierungspflichtig und zumeist pünktlich. Die in Deutschland verkauften Spezialpreisfahrkarten gelten nicht für jeden Zug. Planen Sie daher besser ein bis zwei Stunden Umsteigezeit ein, um nicht am Umsteigebahnhof hängen zu bleiben. Gleiches gilt, wenn Sie mit Rail&Fly einen Flug erreichen wollen. Anderenfalls kann unter Umständen ein kompletter Urlaub platzen, nur weil wieder mal Schafe auf der ICE-Strecke standen.

Warum denn ICE?

ICEs sind schick und meist etwas teurer. In einem ICE gibt es (teures) WLan und sie finden auch fast immer eine Steckdose am Platz um ungestört stundenlang auf einem Notebook arbeiten zu können. Speziell auf Strecken, die nicht speziell für den ICE gebaut sind, kann es aber passieren, dass Ihnen nach einer Viertelstunde schon schwindlig wird, weil der Wagen einfach zu stark wackelt. Auf der gleichen Strecke wäre das in einem Intercity kein Problem, weil er nicht so wild durch die Gegend brettert, um unbedingt noch einen Anschluss zu bekommen. Gleiches gilt für Rotweintrinker, die ihre Kleidung schonen möchten.

ICE Sprinter

Die schnellsten Züge sind die speziell auf Geschäftsreisende zugeschnittenen ICE-Sprinter, die meist nicht unterwegs halten, dafür aber gratis Kaffee und Zeitungen anbieten. Diese Züge privat zu benutzen sollte man sich dennoch gut überlegen, weil hier ein besonderer Zuschlag verlangt wird. Meist gibt es einen früheren Zug, der etwa um die gleiche Zeit ankommt. In dem hat man auch nicht so viele wichtige Leute um sich herum, die sich unbedingt ständig produzieren müssen und offensichtlich mit ihrem Handy verheiratet sind.

Bloß nicht erste Klasse!

Wozu gibt es die erste Klasse? Dort ist es immer voll, außer auf Kopfbahnhöfen sind die Wagen immer ganz am Ende des Bahnsteigs, dafür kosten die Fahrkarten deutlich mehr. In der ersten Klasse wird man ständig irgendwie belästigt, entweder vom Service am Platz, von verhaltensauffälligen Elitekindern oder gefühlten Generaldirektoren, die ihre Selbstbestätigung offensichtlich nur dann finden können, wenn sie Sekretärinnen am Telefon lauthals zur Schnecke machen. Die Nobelklasse gibt es scheinbar nur als Balsam für das Ego unserer ach so wichtigen Mitbürger, die sonst nur mit dem Flugzeug und dort natürlich nur in der Business-Class mit ihrer Senator-Card zu reisen pflegen und sich vor dem Pöbel nicht durch gemeinsame Verwendung zweifelhafter Bordtoiletten blamieren wollen. Der Preis dafür ist das Zusammengepferchtsein mit genauso schräg tickenden Egomanen, die allesamt traurig darüber zu sein scheinen, dass sie ihren geliebten Porsche nicht mit ins Abteil nehmen können um den anderen Wichtigtuern zu zeigen zu, dass sie es eigentlich gar nicht nötig haben mit der dreckigen Bahn zu fahren. Konsequenz: in der ersten Klasse dauern Fahrkartenkontrollen länger, sind Probleme häufiger und nette Menschen schwerer zu finden. Wer es mag… Übrigens gibt es auch 3.Klasse. Das sind meist Züge, die irgendwo vor zwanzig Jahren ausrangiert worden sind und jetzt von Mitbewerbern der Deutschen Bahn zu Kampfpreisen eingesetzt werden. Echte Abenteurer können hier auch noch die Ambiente und das Flair der ehemaligen Deutschen Reichsbahn nachempfinden, inklusive antiker Technik, schlechter Pünktlichkeit und der Schicksalsgemeinschaft mit den Mitreisenden.

Tarife

Hier erscheint es unmöglich noch durchzublicken. Vergessen Sie die Möglichkeit, dieses sinnlose Gewirr zu verstehen! In komplizierten Fällen erkundigen Sie sich am Schalter, nur dort erfahren Sie die volle Wahrheit. Besonders bei Auslandsreisen wird es richtig kompliziert. Die Bahn gibt dann teilweise keine Preise im Internet ab, sondern nur schriftliche Angebote auf Anfrage. Am Schalter kann man dann erfahren, dass nichts davon stimmt und alles um mehrere hundert Euro billiger wird, wenn man nur die richtigen Züge aussucht. Auf diese bekommt man bei www.bahn.de aber oft keinerlei Hinweis.

 

 

 

 

Reservierung

Platzreservierungen nimmt man entweder beim Kauf der Fahrkarte oder separat vor. Sie sind sinnvoll bei Reisen in viel frequentierten Fernzügen. Für einige ICEs besteht auch Reservierungspflicht. Weiß man nichts über die Auslastung, dann sicherheitshalber reservieren. Wenn man nicht sicher ist, wann die Reise losgeht, dann einfach später reservieren. Bis zu 30 Minuten vor Abfahrt ist es in der Regel noch möglich, am Automaten oder im Internet Plätze zu bekommen. Wenn Sie allein reisen, so reservieren Sie unbedingt einen Platz im Großraum (ohne Tisch) am Gang. Anderenfalls kann es auf längeren Strecken lästig werden, immer wieder den Nachbarn hochscheuchen zu müssen, um an die eigene Fahrkarte, den Müsliriegel oder das eingepackte Buch zu kommen. Hat man einen Gangplatz, so zählt auch niemand mit, wie oft einer auf Toilette geht. Und es kann auch nicht passieren, dass man einen eingeschlafenen Nachbarn extra dafür wecken muss.

            Eine Reservierung im Großraum mit Tisch hat diverse Nachteile. Da es viele Menschen gibt, die gern am Tisch sitzen wollen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man dort einen Gegenüber hat. Für Personen mit einer Körpergröße über 1,70m wird es dann schnell eng. Man findet nur schwer Platz für die Füße und tritt sicht ständig darauf. Noch schlimmer wird es dann, wenn der Gegenüber sein Notebook auf dem Tisch ausbreitet – Platz für den eigenen Computer gibt es dann kaum noch.

            Im geschlossenen Abteil ist man den Mitreisenden schonungslos ausgeliefert. Die Gespräche anderer lassen sicht dort nicht ausblenden. An Lesen oder gar Arbeiten ist nicht zu denken. Sucht man Unterhaltung und Bekanntschaften, dann kommt man auf einer Reise im Abteil sicher auf seine Kosten.

            Seit 2012 ist es für viele Züge (meist ICEs) möglich, sich bei einer on-line Buchung von Reservierungen (mit- oder auch ohne Fahrkarte) einen Sitzplatz direkt auszusuchen, so wie beim Check-in für einen Flug. Hierbei können zusätzliche Vorlieben Berücksichtigung finden, beispielsweise die Fahrtrichtung, oder die Entfernung zum Speisewagen oder Bordbistro. Dazu noch einen kleinen Hinweis: In den meisten Großraumwagen gibt es Sitzreihen in den sich die Richtung ändert, was bedeutet, dass dort, und nur dort Fahrgäste Rücken an Rücken sitzen. Diese Plätze sind zu empfehlen, weil man hier das Gepäck griffbereit hinter der Rückenlehne verstauen kann und auch niemand mitliest, was auf dem Bildschirm des mitgeführten Notebooks oder Tablets steht.

Frühzeitig informieren

Schon vor der Fahrt zum Bahnhof kann man sich einen Überblick über die aktuelle Situation und mögliche Verspätungen machen, indem man einfach bei www.bahn.de nach einer Verbindung für die geplante Strecke sucht. Dort werden aktuelle Verspätungen und Warnungen bezüglich gefährdeter Anschlüsse angezeigt. Wird ihr Zug am Einstiegsbahnhof oder kurz davor eingesetzt, so lohnt sich unter Umständen auch ein Blick auf ankommende Züge. Will man beispielsweise mit dem IC xx29 abfahren, so ist es unter Umständen sinnvoll vorher schon mal den IC xx28 zu beobachten, der nämlich am Endbahnhof seine Richtung wechselt. Unter Umständen kann es Gründe geben, die Reise kurzfristig umzuplanen oder sich andere Reservierungen zu besorgen.

Aktuelle Informationen beziehen

Sind sie zu früh am Bahnhof, dann gehen sie erst dann auf den Bahnsteig, wenn der Zug schon ein paar Minuten auf einer großen Anzeigetafel in der Bahnhofshalle zu finden ist. Dann wissen Sie ob der Zug schon Verspätung hat, ob vielleicht die Wagenreihung abweicht oder gar nur ein Ersatzzug oder gar kein Zug fährt. Am Bahnsteig wird diese Information erst dann angezeigt, wenn der davor geplante Zug abgefahren ist. Weiß man frühzeitig Bescheid, dann kann man sich beispielsweise sich am Service-Point oder bei der Bahnsteigsaufsicht erkundigen, ob es vielleicht schnellere Verbindungen gibt, etc. Hat man am Bahnhof ein internetfähiges Gerät in der Hand, so hilft natürlich auch die oben genannte Recherche bei www.bahn.de. Alternativ zu allen bisherigen Informationsquellen geht es aber auch noch einfacher: Man geht an einen Fahrkartenautomat und lässt sich die aktuellen Verbindungsmöglichkeiten an den Zielort anzeigen. Genau wie im Internet, sind auch hier alle Verspätungen und Anschlusswarnungen zu finden.

            Steht man dann auf dem Bahnsteig und hat noch ein paar Minuten auf die Einfahrt des Zugs zu warten, so empfiehlt es sich, keine Kopfhörer in den Ohren zu haben. Anderenfalls kann man unter Umständen wichtige Ansagen zu Gleisänderungen oder veränderten Wagenreihungen verpassen.

Aber Vorsicht!

Steigen Sie niemals spontan in einen Fernzug ein, egal was auf der Bahnsteiganzeige steht! Die Bahn versucht offensichtlich ihre Züge auf möglichst langen Strecken einzusetzen, ohne dass ein Endpunkt erreicht wird. Beispiele sind solche Rundreisen wie von Basel über Wiesbaden, Bonn, Dortmund und Bremen nach Kiel oder von Hamburg über Berlin nach München, sowie Hamburg über Köln nach Nürnberg. Dem Pechvogel kann dann folgendes passieren: er hat die Strecke Mannheim-Hamburg gebucht und kommt frühzeitig auf dem Bahnhof an, um über Frankfurt und Hannover mit ICE-Spitzentempo ist die Hansestadt zu gelangen. Als er auf den Bahnsteig klettert, findet er dort einen abfahrbereiten Zug mit der Anzeige „Hamburg-Altona“. Überglücklich jetzt womöglich noch schneller nach Hause zu kommen, springt der Hanseat kurz entschlossen in den Zug. Die Türen schließen sich und dieser bemitleidenswerte Zeitgenosse hat somit drei Stunden aktiv zu gestaltender Lebenszeit verloren. Statt schnell und direkt über Frankfurt und Hannover, fährt er nun ganz gemütlich über Wiesbaden, Koblenz, Köln, Dortmund, Münster, Osnabrück und Bremen an die Elbe, die er drei Stunden später erreicht als mit der geplanten Verbindung, die 20 Minuten später in Mannheim abfährt. Dieser arme Mensch hat keine Chance seinen Fehler zu korrigieren. Er kommt nicht mehr auf die richtige Strecke. Genauso kann es einem Franken gehen, der nach getaner Arbeit von der Alster nur noch heim nach Würzburg möchte. Falscher Zug trotz richtiger Anzeige und schon geht es über Bremen und Köln an den Neckar. Abgefahren! Also niemals spontan einsteigen! Prüfen Sie zuerst, wann Sie wirklich ankommen sollen! Es gibt noch andere Fallen: Eine Strecke Berlin-Hamburg dauert heute mit dem ICE 90 Minuten. Also on-line Fahrkarte buchen und ab? Besser nicht! Sucht man beispielsweise bei www.bahn.de nach dem günstigsten Preis, so erwischt man garantiert einen Eurocity von Bratislava oder Wien nach Hamburg-Altona. Der fährt aber nicht direkt, sondern über Stendal und noch ein paar andere Dörfer. Am Ende dauert die Reise fast doppelt so lange, dafür rollen überall in den Gängen der nostalgischen Wagen leere Flaschen tschechischen Biers herum. Als Ausgleich für die längere Strecke muss man aber nicht so viel bezahlen. Und noch ein Kuriosum: auf der gleichen Strecke verkehren auch ICEs mit Dieselmotor! Die wollen nach Kopenhagen und müssen dafür später noch auf die Fähre.

Keine Platzkarte, was nun?

Trick Nummer 1: Schnell noch eine Platzkarte kaufen. Selbst wenn es dafür schon zu spät ist, gibt es noch eine Möglichkeit: man reserviert den Platz ab dem folgenden Bahnhof, in dem der Zug erst später eintrifft. Wenn das nicht klappt, oder man keine 4,50 Euro ausgeben möchte, gibt es auch noch andere Varianten. Beispielsweise kann man in Städten mit mehreren Bahnhöfen einfach mit dem öffentlichen Nahverkehr dem Zug entgegenfahren und beispielsweise in Hamburg-Dammtor statt Hbf einsteigen. Das erhöht die Chancen auf einen nicht reservierten Sitzplatz. Weitere Tricks sind die Suche nach dem Fahrrad- oder Behindertenabteil auf dem Wagenstandsanzeiger. In diesem Wagen sind meist keine Reservierungen. Wenn der Zug schon ein paar Kilometer hinter sich hat, empfiehlt sich auch das Einsteigen in der Zugmitte. Dort gibt es meist einen Schaffner, der gerne verrät, wo es vielleicht noch freie Plätze gibt.

Platzsuche

Haben alle Tricks nicht geholfen und man steht in einem überfüllten Zug, so gibt es immer noch Hoffnung: Durch sorgfältige Beobachtung der Reservierungsanzeigen kann man erfahren, wo Plätze frei werden. Bei elektronischer Anzeige werden die Reservierungen bis ca. 15 Minuten nach dem Einsteigebahnhof angezeigt. Danach erscheint die Folgereservierung. Wenn die Anzeige einmal verschwindet, dann ist der Platz dann zu haben, wenn der momentane Besitzer aussteigt. Ist der Zug hoffnungslos überfüllt, dann ist er meist auch verspätet. Das bedeutet, dass ihm der nachfolgende Zug schon dicht auf den Fersen sein kann. Statt noch mehrere Stunden im Gang zu stehen, kann es dann sinnvoll sein auszusteigen und auf den nachfolgenden Zug zu warten. Hat man Zugang zum Internet, dann kann man nicht nur einfach ermitteln, wo sich dieser Zug aktuell befindet, es ist auch noch möglich in ihm einen Platz zu reservieren! Achtung: die beschriebene Maßnahme wird teuer bei Fahrkarten mit Zugbindung!

Bei geänderter Wagenreihung findet man seine Reservierung wie folgt:

Wo ist mein Wagen?

Aber auch dann wenn alles stimmt ist es nicht immer leicht, innerhalb der wenigen Minuten eines Unterwegshaltes zu seinem Platz zu gelangen. Dazu ein kleiner Tipp: Wenn Sie zum ersten Mal auf Ihre Reservierung (früher Platzkarte) schauen, dann werden Sie befriedigt feststellen, dass Sie auf irgendeinem Platz in irgendeinem Wagen sitzen. Vielleicht verwenden Sie diese Information auch noch dazu, am Wagenstandsanzeiger herauszufinden, in welchem Sektor sich denn Ihre Wagen befindet. Danach wird Ihr Gehirn zufrieden sein mit der Beantwortung dieser dringlichen Fragen und beides sofort wieder vergessen. Auch stellt eine Reise mit der Bahn für die meisten Reisenden immer eine Ausnahmesituation dar, bei der die Aufmerksamkeit schnell durch die vielen ungewohnten Umstände abgelenkt werden kann: Informationen über Verspätungen, die Preise am Bahnsteigkiosk, auffällige Mitreisende, Handyanrufe, etc. Spätestens wenn es so weit ist, dass der Zug endlich einfährt, hat man zumindest die Platznummer, wenn nicht auch Wagen und Sektor wieder vergessen, oder ist sich zumindest nicht mehr ganz sicher. Zum Nachschauen auf der Fahrkarte und dem Wagenstandsanzeiger fehlt dann garantiert die Zeit. Außerdem haben Sie beide Hände voll Gepäck. Notieren Sie sich deshalb Sektor, Wagen und Platznummer auf einem griffbereiten Zettel, oder gleich auf Hand oder Arm, damit Sie im Gedränge schnell an Ihren Platz kommen. Ist der Zug leer, können Sie ruhig durch irgendeine Tür einsteigen. Wird es eng, dann sollten sie versuchen unbedingt bis zu der Tür vorzustoßen, die Ihrem Platz am nächsten ist. Muss man dazu längere Strecken auf dem Bahnsteig zurücklegen, dann fragen Sie unterwegs lieber einen Schaffner, wie weit Sie es noch schaffen können bis er abfahren lässt. Stehen Sie schon vor Ihrem Wagen, dann macht es bei vollen Zügen unter Umständen Sinn die andere Tür zu wählen. An den Türen stehen die zu erreichenden Platznummer, beispielsweise 11 bis 78 und 81 bis 116. Wenn Sie nicht gerade einen Platz zwischen 60 und 90 haben, dann suchen Sie besser Ihre korrekte Tür. Anderenfalls gibt es garantiert Probleme mit dem Gegenverkehr. Und nach Murphy steckt immer eine kleine Frau mit zwei riesigen Koffern oder ein Kinderwagen im Gang.

 

 

Probleme

Streng genommen kennt die Bahn nur zwei Probleme: Sommer und Winter, bzw. überforderte Klimaanlagen oder eingefrorene Weichen und Bremsen. Aber auch in Frühjahr oder Herbst kann der Wind schon mal einen Baum auf Oberleitung oder Schienen werfen oder Hochwasser einen Bahndamm aufweichen. Leider gibt es aber noch einen viel häufiger anzutreffenden Störgrund, für den die Bahn überhaupt nichts und gegen den sie auch genauso wenig unternehmen kann: den so genannten „Personenunfall“ oder „Notarzteinsatz im Gleisbereich“. Bei den Verursachern handelt es sich hier fast ausschließlich um lebensmüde Zeitgenossen, von denen Sie in der Presse auch nicht viel hören werden, weil keine Nachahmer animiert werden sollen es ihnen gleich zu tun. Während sich dann Retter um das Opfer und Seelsorger um den ebenfalls bemitleidenswerten Lokführer kümmern, hat die Bahn das Problem, den Zugbetrieb schnell irgendwie umzuorganisieren. Bei Fernzügen sind die Möglichkeiten dafür beschränkt und reduzieren sich auf Warten und Umleiten, teilweise mit Zurückfahren. Eine derartige Streckensperrung dauert in der Regel zwei bis drei Stunden. Zumeist macht es keinen Sinn, panisch nach einer alternativen Weiterreisemöglichkeit zu suchen. Bis die Strecke wieder frei ist, wird Ihnen die Bahn auch immer wieder über Lautsprecher Informationen geben. Diese Hinweise sind teilweise unnütz, nicht mehr aktuell, oder schlichtweg falsch. Die Bahn-Mitarbeiter wissen oft genauso wenig darüber, wie und wann es weiter geht und führen auch nur Anweisungen von wem auch immer aus. In dem Moment, wenn die Sperre beseitigt ist (was immer irgendwann plötzlich und ohne Vorwarnung passiert), lösen sich auch alle Alternativen in Luft auf, und der Fernzug hat plötzlich wieder Priorität über die S- und Regionalbahnen, in die sich fast alle betroffenen Fahrgäste gerade noch geflüchtet haben. Bedenken Sie: Die originale Strecke ist immer die beste, wenn sie denn wieder zur Verfügung steht. Es nützt nichts, beispielsweise auf einem Parallelgleis mit der S-Bahn an einer Unfallstelle vorbei zu fahren, wenn im nachfolgenden Bahnhof sowieso kein Zug ankommt, der Sie weiter befördert. Statt sich in irgendwelche hoffnungslos überfüllten Alternativzüge zu quetschen, ist es bei einer Information über Personenunfälle oft entspannter zwei Stunden in einer Bahnhofspassage bummeln zu gehen und die Reise dann ganz regulär fortzusetzen. Dazu kauft man zunächst am Automaten eine Platzkarte für den übernächsten oder einen anderen späteren Zug in der gleichen Richtung und beobachtet dann das Geschehen über Internet oder Fahrkartenautomat. Pech hat man bei Umleitungen, egal ob man schon im Zug sitzt, der umgeleitet wird, oder auf einen Bahnhof steht, um den der eigene und auch gleich noch ein paar nachfolgende Züge herumgeleitet werden. Da kann man nichts machen außer abwarten und nicht den Durchsagen vertrauen, weil sich fünf Minuten später die ganze Situation schon wieder völlig anders gestalten kann. Apropos Durchsagen: Ein lautes „Ta-tü-taa“ aus dem Zuglautsprecher kündigt schon mal Unheil an: Dann ruft der Lokführer den Zugführer (Oberschaffner). Wenige Minuten später gibt es dann meist eine unangenehme Durchsage. Also schon mal die Kopfhörer aus den Ohren und das Handy aus der Tasche nehmen.

Verspätungen

Bahnreisende sind oft maßlos genervt von auch kleineren Verspätungen, wahrscheinlich weil sie mit dem Auto immer nur schneller sind als geplant. Genauso wie aber auch den Stau auf der Autobahn immer nur die anderen verursachen, scheint die Aufregung einiger Zeitgenossen über Verspätungen nur deshalb so groß zu sein, weil es einen klaren Schuldigen gibt: die Bahn, diese Versagertruppe. Wenn man dagegen häufiger mit der Bahn reist, wundert man sich eher, wie es der Bahn unter den widrigen Umständen oft gelingt, nicht noch mehr Verspätungen zu produzieren. Unabhängig von der nicht immer korrekt kommunizierten Ursache kann man Verspätungen generell in drei Klassen einteilen:

Je nach Verspätungstyp gibt es die folgenden Entwicklungsperspektiven:

Typ1: die Verspätung kann sich noch deutlich verringern oder sogar gänzlich aufgeholt werden. Geben Sie Ihren Anschluss deshalb noch nicht auf und verlassen Sie nicht den Bahnsteig, wenn die Abfahrzeit erreicht und eine Typ1-Verspätung angekündigt ist!

Typ 2: die ursprüngliche Verspätungsankündigung wird sich mit jeder Durchsage noch um ca. 10 Minuten erhöhen. Der Zug kommt je nach Verspätungsursache aber auch dann noch, wenn selbst der nächste oder übernächste Zug schon längst weg sind.

Typ 3: Auf unbestimmte Zeit verspätete Züge kommen meist nie mehr und fallen dann meist ersatzlos aus. In Ausnahmefällen kann aber auch unterwegs noch ein Ersatzzug einspringen und die Weiterreise findet sogar pünktlich statt.

Bei echten Naturkatastrophen macht der Versuch einer Weiterreise ganz schnell überhaupt keinen Sinn mehr. Trotz aller Wichtigkeit von Terminen sollte man hier frühzeitig Vernunft walten lassen und sich eine Übernachtung besorgen. Das Risiko, eine Nacht auf freier Strecke ohne Heizung, Nahrung und Toilette verbringen zu müssen, muss man nicht provozieren.

            Unabhängig vom Verspätungstyp gilt: Informationen über Anschlüsse müssen nicht stimmen! Die bahninterne Weitergabe von Informationen hat immer Zeitverzögerungen, so dass sich die Lage schon komplett geändert haben kann, wenn die Fahrgäste noch in bestem Wissen und Gewissen noch über den vorhergehenden Stand informiert werden. Prüfen Sie deshalb beim Aussteigen am Umsteigbahnhof zuerst, ob der Anschlusszug wirklich schon weg ist.

Der reservierte Sitzplatz ist weg/belegt

100% der scheinbar doppelt vergebenen Reservierungen sind nicht doppelt vergeben! Zu 90% hat sich jemand im Wagen und zu 10% im Zug geirrt. Dieses Problem sitzt man aus, wenn man zuerst am Platz war. Solange man keinen eigenen Fehler festgestellt hat gilt: Keinesfalls aufstehen! Stattdessen prüfen Sie Ihre Reservierung. Ermitteln Sie notfalls mithilfe von Mitreisenden, ob sie sich im richtigen Wagen befinden. Lassen Sie sich die Reservierung ihres Konkurrenten zeigen. Weisen sie ihm nach, dass er im falschen Wagen ist. Fünf Minuten später ist die Sache vergessen.

            Schlimmer wird es, wenn es den reservierten Platz überhaupt nicht gibt! Da ist beispielsweise der Fall, wenn ein Ersatzwagen oder ein Wagon anderen Bauart eingesetzt wird, bzw. ein kompletter Ersatzzug (siehe: hier). Für die Bahn sieht die Lösung dann so aus: Sie bekommen ihre 4,50 Euro Reservierungsgebühren zurück und das war’s! Und tatsächlich haben sie in einem solchen Fall einfach nur Pech gehabt. Suchen sie sich einen anderen Platz und bitten sie den Schaffner dabei um Hilfe. Sonst haben sie keinerlei Ansprüche, auch nicht auf Übergang in die Erste Klasse!

 

 

 

 

Gespräche in der Bahn

Gespräche können entweder für Zerstreuung während einen Reise und nette Bekanntschaften sorgen, oder extrem lästig werden, wenn man ihnen nicht entfliehen kann. Da letzteres leider eher zu erwarten ist, sollte man heute keine längere Bahnreise mehr ohne aufgeladenen MP3-Player und/oder sichere Gehörschutzstopfen (aus dem Hörgeräteladen) antreten.

Klassischerweise beschränkt sich die direkte Kommunikation von Fahrgästen der Deutschen Bahn untereinander auf die folgenden Standardsätze:

Übrigens: Das sind schon deutlich mehr Wörter als im Flugzeug, wo zumeist nur noch auf einen Platz gezeigt und irgendwie hektisch genickt wird.

In der Bahn wird heute mehr über Handy gesprochen, als mit den Sitznachbarn (siehe dazu Abschnitt „Handysüchtige“). Es gibt jedoch drei Situationen, in denen Abweichungen von dieser Regel möglich sind:

Der Reihe nach: Sollten in ihrer Nähe irgendwelche Zeitgenossen auftauchen, die von einer Schulung für das Mittleren Management einer Einzelhandelskette zurückreisen, so gehen Sie wie folgt vor: Nehmen Sie Ihre Jacke oder ein kleines Gepäckstück und verlassen den Wagen. Belegen Sie zunächst einen freien Platz in einem anderen Wagen und ziehen Sie dann komplett um. Auf ein natürliches Versiegen des Gespräches zu hoffen, hat in einem solchen, wie auch in ähnlichen Fällen keine Aussicht auf Erfolg. Notfalls reicht aber auch der MP3-Player oder das Ohropax, um nicht erfahren zu müssen, welche Gebietsleiter oder sonstige Chefs noch alles komplette Vollidioten sind, und wieso im Einkauf und in der Zentrale immer nur gepennt wird.

            Wie schon gelegentlich der Platzwahl erwähnt, bilden Insassen eines geschlossenen Sechserabteils eine Art Schicksalsgemeinschaft. Obwohl immer mindestens zwei Damen dabei sind, die zunächst ein ganz spannendes Buch lesen und ein junger Mann in Sportklamotten, der Knöpfe im Ohr und die Augen geschlossen hat, gib es meistens zwei weitere Fahrgäste, denen das Hochreichen eines Koffers schon ausreichenden Anlass gibt, um ein zunächst banales Gespräch anzuzetteln. Der Gesprächsinhalt wird umso intimer, je näher man den einzelnen Zielbahnhöfen kommt. Und zum Schluss machen immer alle mit. Obwohl Sechserabteile immer seltener werden, wird an der Entschlüsselung dieses Phänomens noch immer intensiv gearbeitet.

            Der dritte möglich Grund für das Zustandekommen eines Gesprächs ist der häufigste und interessanteste zugleich: Irgendetwas Bahntechnisches funktioniert nicht. Der Zug bleibt liegen oder wird umgeleitet, die Heizung fällt aus, im Bahnhof ist Bombendrohung oder im Wagen wird ein Drogendealer geschnappt. Es fällt schwer zu glauben, wie viel Gesprächigkeit sich unter vorher teilnahmslos mitreisenden Zeitgenossen plötzlich entfalten kann! Das Buch, oder das mobile Endgerät können Sie dann getrost weglegen, es bleibt garantiert spannend bis zum Schluss! Plötzlich sitzen alle in einem Boot und geben sich Ratschläge oder erzählen von anderen verrückten Situationen, die sie schon in der Bahn erlebt haben. Wie unter alten Freunden breitet sich schnell eine Art spontane Partystimmung aus, die man anderswo nur noch selten antrifft. Vor einigen Jahren sollen die Leute in einer Reihe von ICEs, die am 24.12. wegen Schnee und Blitzeis liegen geblieben sind und auch abends noch nicht weiterfuhren, sogar wildfremde Menschen mit Weichnachtsgeschenken beglückt und den Heiligen Abend gleich auf offener Strecke gefeiert haben. So etwas wird garantiert ein unvergessliches Ereignis bleiben. Ehemalige DDR-Bürger kennen diese Phänomen: Im Osten haben alle immer miteinander geredet, weil ständig Not am Mann war. Um diese zu bekämpfen, hat man sich gegenseitig gebraucht: Der eine kannte jemanden, dessen Schwester eine Arbeitskollegin kannte, deren Schulfreund Kontakt zu einen Klempner hatte, der nach Feierabend eine neue Spüle in der Küche installieren könnte. Der andere hatte einen Nachbar, dessen Mutter früher mit einem Ingenieur verheiratet gewesen ist, dessen Studienkollege einen Mann bei den VEB Sachsenring-Automobilwerken kannte und vielleicht einen Krümmer als Ersatzteil für den Trabbi würde besorgen können. Im besser organisierten Westen braucht man sich wohl deutlich weniger. Wenn was klemmt, dann ruft man schnell irgendwo an. Leute näher zu kennen würde ja heißen einander verpflichtet zu sein, falls doch mal irgendwo Hilfe nötig wäre. So etwas würde die persönliche Freiheit empfindlich einschränken, und deshalb vermeidet man es, wo immer es geht. Wenn etwa der Nachbar zu laut feiert, so kann man ja die Polizei anrufen. Aber auch Wessis brauchen sich manchmal, zumindest in Ausnahmesituationen, wie etwa bei Reisen mit der Bahn. Probleme führen hier dazu, dass man plötzlich miteinander redet und am Ende auch die Gespräche führt, die man sonst regelmäßig verpasst und die interessanten Menschen kennen lernt, die normalerweise schweigend neben einem sitzen und sinnlose Nachrichten auf dem Handy lesen. Womit wir beim Thema wären:

Handysüchtige

Die mit Abstand größte Belästigung für Bahnreisende im Nah- und Fernverkehr geht heute von dieser Sorte Zeitgenossen aus, der es endgültig gelungen zu sein scheint ihr physisch anwesendes Umfeld an Mitmenschen vollständig auszublenden. Immerhin hat man eine Menge Geld für das neue Smartphone und die Flatrate bezahlt, dann muss auch möglichst viel davon abtelefoniert werden. Wer kennt sie nicht, die Dauerhandytelefonierer, denen auch kein Anlass zu nichtig und kein intimes Detail zu peinlich erscheint, um nicht den ganzen Wagen damit zu belästigen. Zu ertragen sind diese wichtigen Mitbürger zumindest dann noch, wenn man ihre Sprache nicht versteht, also dem zweifelhaften Sinn des Telefonats nicht folgen muss.

Ganz grob lassen sich drei Typen von Endloshandytelefonieren unterscheiden:

Der dritte Typ ist der schlimmste, wird aber bei Fernreisen seltener anzutreffen sein als etwa in Regional-, S- oder U-Bahnen. Schwörerinnen sind meist bunt geschminkte Pummelchen anfang Zwanzig in soften Leggings mit einer Tüte Fast-Food in der einen und einem Head-Set oder Smartphone zwischen den bunten, langen Fingernägeln der anderen Hand. Sie haben meist einen Typen oder eine Freundin am Ohr, der, oder die überhaupt nichts blickt und deshalb in einer Tour schreiend zurechtgewiesen werden muss, um nicht ständig solche „Scheiße“ zu labern. Schwörerinnen haben meist gefühlt ca. 500 Jahre gebündelte Lebenserfahrung. Das ist eine Zahl, die ihr Vokabular mindestens um das Dreifache übersteigt. Und früher oder später bekräftigen Sie den versammelten Mithörern die Richtigkeit ihrer bis dahin schon endlos wiederholten Thesen mit dem legendären Ausruf „Ich schwöre, eh!“. Besonders reizvoll wird ein solches Bekenntnis, wenn es in einem dieser lustigen süddeutschen Dialekte vorgebracht wird. Routinierte Schwörerinnen können mehrere Telefonate gleichzeitig führen, wodurch sie dann natürlich auch häufiger schwören. Sollte ein Gespräch tatsächlich einmal zu Ende gehen, wird schnell ein neues angefangen, oft um das Gleiche jemand anderem zu erzählen. Telefonierpausen sind nur gelegentlich zu erwarten, etwa beim Durchsuchen des Telefonbuches. Andererseits ist Schwören mittlerweile schon ein Stück Kult. Lustig wird das Zuhören etwa dann, wenn sich im Wagen eine Gruppe von Miteisenden findet, die sehnsüchtig auf das Schwören wartet und immer dann in lautes Hohngelächter ausbricht, wenn wieder neu geschworen wird. Die Schwörerin aber merkt bestimmt nichts davon!

Die anderen beiden Typen von Handytelefonierern sind langweilig und einfach nur so lästig.

 

 

Mit Fahrrad

Es ist allseits bekannt, dass in bestimmten Zügen auch Fahrräder mitgeführt werden können. Ein Beförderungsanspruch existiert jedoch nicht. Und es gibt weitere Fallen:

Zu dieser Seite

Mein Text beinhaltet nur die Tipps, die ich unbedingt loswerden wollte um Mitreisende vor den üblichen Fallstricken zu bewahren. Die vollständigsten Informationen gibt es natürlich unter: http://bahnreise-wiki.de. Tolle Geschichten von Vielfahrern und Bahnprofis finden sich auf diesen Seiten: http://im-zug-unterwegs.de und http://bc100first.wordpress.com.

Kritik, Hinweise und Ergänzungen nehme ich trotzdem gern unter bahn(at)billeb.de entgegen. Gelegentliche Aktualisierungen des Textes sind vorgesehen.

Alle Texte auf www.billeb.de stehen unter CC BY-NC-SA 3.0 DE (nicht-kommerziell)

Hamburg, 2014,

Version 1a, 11.01.2014

 

 

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Datenschutz-Muster von Rechtsanwalt Thomas Schwenke - I LAW it

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Quellen: eRecht24 Disclaimer